4
um Kohlen zu brennen; im stillen aber hoffte er, der Knabe wrde dem schrecklichen Lindwurm, der dort hauste, zum Opfer fallen. Als Siegfried im Walde ein groes Feuer angezndet hatte, kam pltzlich der scheuliche Drache auf ihn los und wollte ihn mit weit aufgesperrtem Rachen der-schlingen. Da ergriff der Knabe den strksten Baumstamm, der im Feuer lag, und schlug damit das Untier tot. Dann warf er es ins Feuer. Von der Hitze fing die Hornhaut des Tieres an zu schmelzen, und es flo ein Strom von Blut und Fett unter dem brennenden Holze hervor. Neu-gierig tauchte Siegfried eine Fingerspitze hinein, und als die Masse erkaltet war, war der Finger mit einer harten, hornartigen Haut ber-zogen. Nun bestrich sich Siegfried den ganzen Krper mit der flssigen Masse. Dadurch wurde er der und der mit einer harten, undurch-dringlichen Haut berzogen, so da keine Waffe ihn verwunden konnte. Nur hinten an der Schulter blieb eine kleine Stelle weich und ver-wundbar. Daher heit er der hrnene oder gehrnte Siegfried. Hierauf ging er in die Schmiede zurck, ttete den hinterlistigen Meister und schmiedete sich ein Schwert, so hart und scharf, da es den Ambo mit einem Schlage spaltete.
Siegfried und die Nibelungen. Weiter zog Siegfried auf Abenteuer aus und kam an eine Hhle, die in einen Berg fhne. Gerade trugen Zwerge einen unermelichen Schatz an Gold und Edelsteinen hervor. Das war der Schatz der Nibelungen und gehrte den beiden Knigsshnen Schilbung und Nibelung, die sich denselben teilen wollten. Da sie sich aber nicht einigen konnten, baten sie Siegfried, er mchte ihr Schiedsrichter fein. Siegfried willigte ein. Allein die beiden waren mit der Teilung nicht zufrieden und fingen Streit mit ihm an. Zwlf Riefen und siebenhundert Recken kamen ihnen zu Hlfe. Allein Siegfried ttete die beiden Knigsshne und nahm ihnen den Schatz ab. Als er aber weiter in den Berg vordringen wollte, kam der Zwerg Alberich, um ihm den Eingang zu wehren und seine Herren zu rchen. Siegfried kmpfte mit ihm, wre aber beinahe von dem Zwerge befiegt worden. Denn dieser trug eine Tarnkappe, d. i. ein unsichtbar machender Mantel. Doch Siegfried nahm ihm die Tarnkappe ab und berwltigte ihn, schenkte ihm aber das Leben. Aus Dankbarkeit wurde Alberich Siegfrieds treuer Diener und htete mit den andern Zwergen seinen kostbaren Schatz.
Siegfried bei den Burguuden. Zu Worms am Rheine herrschten die drei Burgundenknige Gunther, Gernot und Giesel-her. Sie hatten eine wunderliebliche Schwester, mit Namen Kriemhild, deren Schnheit in allen Landen hoch berhmt ward. Deshalb beschlo Siegfried, um sie zu werben. Als er nach Worms kam, wurde er von den
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73
Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe einzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch unbezwnngen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zustande zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Major_Schill Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bsen_Eckstein Frankreich Wesel Napoleons Europa England Moskau Moskau Paris
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Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bsen_Eckstein Frankreich Wesel Napoleons Europa England Moskau Moskau Paris
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(Unter den Linden, Friedrichsstraße) reich geschmückt, ist es jetzt eine schöne
Stadt geworden. Es hat auch die Verkehrslinien nach allen Richtungen an sich
gezogen und ist die größte Industrie-, Handels- und Fabrikstadt des Deutschen
Reiches. Den gewaltigen Verkehr in der Stadt bewältigt eine große Zahl von
Verkehrseinrichtungen, die teilweise auf Dämmen hoch in der Luft, teilweise
als Untergrundbahn unter den Häusern in der Erde verlaufen. (Fig. 16.)
7. Die Provinz Sachsen ist infolge des Hineinragens kleiner Staaten die am
meisten zerrissene preußische Provinz. Ihren Namen hat sie daher, daß der süd-
liche Teil früher zum Kurfürstentum Sachsen gehörte. Die Hauptstadt ist die
Fig. 16. Das königliche Schloß in Berlin.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Steglitz-Berlin )
alte Elbfestung Magdeburg in der Altmark, heute ebenso wichtig als Fabrikstadt,
besonders zur Herstellung von Panzerplatten, wie als Haupthandelsplatz für den
Zuckerrübenbau, der namentlich in der fruchtbaren Magdeburger Börde gedeiht.
Nach dem Harze zu liegt Halberstadt, nach S. Staßfurt, das größte Salzbergwerk
von Preußen. Auch der Regierungsbezirk Merseburg hat Anteil an der Tiefebene,
besonders im 0., wo an der Elbe die beiden früheren Festungen Torgau und Witten-
berg liegen.
8. Nach N. schließt sich die Provinz Schleswig-Holstein an, aus dem einzigen
Regierungsbezirke Schleswig,bestehend. Sie füllt den deutschen Teil der Halb-
insel Jutland aus. Im W. zieht sich an der Nordsee ein schöner Kranz von Inseln
entlang, der Rest eines alten Dünenzuges, der von den Sturmfluten zerstört worden
ist. Unter den größeren Inseln befindet sich das als Badeort beliebte Sylt; die
kleineren Inseln bieten oft nur Raum für ein einziges Haus und heißen Halligen.
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15
nur die Küste wird in kälteren Gegenden von einer Eisdecke umsäumt; in
den Polarmeeren backen die einzelnen Eisschollen zu Packeis zusammen, oder sie
treiben als Treibeis niedrigeren Breiten zu, wo sie bald zergehen. Viel weiter in die
gemäßigte Zone treiben die großen Eisberge (Fig. 11); sie werden, da sie nur mit
einem sehr kleinen Teile ihrer Masse, etwa einem Siebentel, über Wasser ragen, den
Schiffen gefährlich.
Da die Wärmeunterschiede in den verschiedenen Meeren nicht sehr groß und
die Lebensbedingungen überall sehr ähnlich sind, sind die Meerestiere sehr weit
und gleichmäßig verbreitet. Pflanzen bedürfen des Lichtes und kommen deshalb
nur in den obersten Schichten vor; Tiere hat man bei den Tiefseeforschungen bis
in die größten Tiefen hinein gefunden.
Fig. 11. Eisberg.
(Nach einer Photographie.)
Für den Menschen hat das Meer eine große Bedeutung, denn es erwärmt das
Land und sendet ihm fruchtbare Regen, es erleichtert die Zugänglichkeit des
Landes, spendet dem Menschen reiche Nahrung und trägt ihm seine Frachten.
12. Gebirge.
An dem Gestein beginnt der Regen zu wirken ; das in die Spalten eindringende
Wasser löst das Gestein, oder es gefriert und zersprengt dann selbst die festesten
Steine, denn das Wasser dehnt sich beim Gefrieren ganz bedeutend aus. Auch
die Sonne arbeitet an der Verwitterung mit, und schließlich werden die weichen
Schichten zu Sand, Schutt und Kies zerkleinert, vom Wasser zu Tal getragen und
nur die härtesten Bänke und Felsen bleiben stehen. Sie ragen als einzelne Kuppen,
Kegelberge, Spitzen, Hörner oder Nadeln, als langgezogene Bergrücken, Kämme
oder scharfe Grate, als Stufen und Terrassen mit steilen Wänden, als Platten oder
Hochflächen über die Ebene empor. Der Höhe nach unterscheidet man : Flachland,
Tiefland, Tiefebene bis zu 200 m, Hochebene und Hochland über 200 m, Hügelland
bis 500 m, Mittelgebirge bis 3000 m, Hochgebirge über 3000 m.
Nach der Entstehung bezeichnet man als Massengebirge oder Rumpfgebirge
den Stumpf oder Rest eines seit langer Zeit abgetragenen Gebirges, als Horst-
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18
Grundzüge der Heimatskunde.
Pfiff, und zugleich höreu wir eiu dumpfes Geraffel, das rafch lauter wird.
Plötzlich faust hinter der nächsten Anhöhe ein Wagenzug hervor. Die
Eisenbahn ist zu Lande das schnellste Verkehrsmittel; sie fährt mit Windes-
eile dahin. Indes für den Gedanken?und das gesprochene Wort giebt es ein
noch schnelleres Verkehrsmittel, den Telegraphen und das Telephon.
Verkehr <j\er Verkehr bewegt sich uicht nur auf dem Lande. Auch das fließende
Wasser, und stehende Wasser bieten treffliche Verkehrsstraßen dar, die mit Flößen,
Kähnen und Schiffen befahren werden. Letztere werden zum Teil auch
mit Dampf vorwärts bewegt. Dem Verkehr bieten sich hier oft Schwierig -
Fig. 16. Hafen von Hamburg mit Seeschiffen vor Anker.
leiten, wie auch auf dem Lande die Straßen nicht geradlinig verlaufen
können, weil Hindernisse verschiedener Art ihnen entgegentreten. In den
Flüssen ist es die Tiefe des Bettes und die Geschwindigkeit des Stromes,
von welcher die Schiffbarkeit abhängt. Zu flaches und infolge starken
Gefälles zu rasch fließendes Wasser machen die Schiffahrt unmöglich. Die
Wasserstraßen sind darum beschränkter als die auf dem Land. Ter Mensch
hat sie vielfach 'durch künstliche Bauten, durch Anlage von Kanälen
ergänzt. Die wichtigsten Wasserstraßen sind aber die offenen Meere, auf
denen sich vou Festland zu Festland der Berkehr bewegt. Diese See-
schiffahrt begründet den Weltverkehr.
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126
Asien.
§183. Diese wei-
Sibi- ten Ebenen
^ rien. 'i
werden im
Winter von
eisiger Kälte
heimgesucht.
Furcht-
bareschuee-
stürme se-
gen dann
über die-
selben hin-
weg; sie bil-
den gleich-
sam eine
Vorstufe zu
dem uörd-
Fürstentümer Buchara (buchkra) und Khiwa haben sich ihre Unab-
hängigkeit erhalten. Der Sitz der russischen Regierung iu dieser Provinz
Russisch-Centralasien befindet sich in Taschkent am Fuße des
asien. Pamirhochlandes. Über dieses hinweg ziehen wichtige Handelsstraßen, welche
zum kaspi-
scheu See
führen und
die russische
Regierung
zur Anlage
der kühnen
transkaspi-
schen Eisen-
bahn veran-
laßt haben.
Fig. 54. Samojeden.
lichen Si-
b i r i e n,
dem kälte-
sten Land
der Erde.
Dort sind in den östlichen Strichen schon 70" Külte beobachtet worden.
Aber nur im Winter ist es so kalt. Während des Sommers steigt die
Temperatur bedeutend, sodaß Ackerbau bis in ziemlich hohe Breiten hinaus
möglich ist. Dazu ist es in dieser Jahreszeit reichlicher befeuchtet. Unter
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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344
Die Physikalischen Erscheinungen.
Wurfgeschosse, denen dann der härteste Felsen erliegen muß. Namentlich
werden die Steilküsten durch diese Brandung zerstört; unsere kleine Insel
Helgoland droht dieser Wirkung einst ganz zum Opfer zu fallen. Aber
auch Flachküsten werden davon hart mitgenommen, wie das am besten die
holländisch-deutsche Küste der Nordsee beweist.
Gebirge Durch Auswaschung und Abtragung sind im Laufe der Erdgeschichte
gauze Gebirge allmählich wieder eingeebnet worden. Einstige alpengleiche
Hochgebirge sind da-
durch in Flachländer um-
gewandelt worden, aus
deueu dann wieder das-
fließende Wasser von
neuem Gebirge heraus-
arbeitete. Man nennt
sie Numpsgebirge.
Zu ihnen gehört in
Fig. 80. Wirkung der Brandungswelle. Deutschland das rhei-
« Saud, (j Gerolle. nische Schiefergebirge.
Die Wirkung der Organismen.
§254. Am Aufbau der Erde sind auch Pflanzen und Tiere beteiligt.
Pflanzen. Jedes Wasser enthält mineralische Substanzen, namentlich Kalk in
gelöstem Zustaud. Diese scheiden erst wieder aus, weuu das Wasser ver-
dunstet, oder wenn ihm die lösenden Beimengungen wie z. B. die Kohlen-
säure entzogen werden. Letzteres geschieht besonders durch die Pflanzen, welche
daher in kalkhaltigem Wasser eine starke Ablagerung von Kalk hervor-
rufen. In allen Quellen, in Binnenseeen und im Meere geht diese Bildung
vor sich.
Wo das Waffer sich in flachen Mulden ansammelt, da entwickelt sich
schnell eine Vegetation, die immer wieder sich selbst überwuchert und daher
ein dichtes Polster pflanzlicher Reste anhäuft, die sich schließlich zu Moor
oder Torf umwandeln. Die großen Kohlenablagerungen früherer Erd-
Perioden, die Steinkohlen des zweiten Erdzeitalters und die Braunkohlen
der Tertiärformation sind solche pflanzlichen Bildungen, die uns zugleich
deutlich lehren, welche Mächtigkeit diese erreichen können.
Ticre. Unter den Tieren sind die ri ff bilden den Korallen in erster
Linie an der Umgestaltung des Festlandes beteiligt. Sie schaffen ganze
Inseln, wie unsere deutschen Marschallinseln, oder erweitern auch das Fest-
laud, indem sie es mit Riffen umsäumen. Der flache Küstenstreifen
unseres Dentsch-Ostasrika ist derartiger Korallenboden. Aber auch alle
Kalk- und Kieselschalen tragenden Meerestiere bauen mit ihren Überresten
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Extrahierte Ortsnamen: Helgoland Nordsee Deutschland Binnenseeen
348
Die physikalischen Erscheinungen.
wasscr° Einsickern in den Untergrund erfolgt in sehr verschiedenem
' Maße je nach der Beschaffenheit des Gesteins. Ist dieses locker und von
Poren durchsetzt, so ist es wasserdurchlässig, wasserdicht dagegen,
wenn es massig oder thonig ist. Die undurchlässigen Schichten halten
das eindringende Wasser auf. Dieses sammelt sich über denselben an und
erfüllt den Boden als Grundwasser. Als solches fließt es der Neigung
des wasserdichten Untergrundes folgend ab. Auch in Spalten und Rissen
des Gesteins bewegt sich das Wasser unterirdisch.
Quellen. Wo eine undurchlässige Schicht oder eine Gesteinsspalte am Gehänge
eines Thales hervortritt, da erscheint auch das Wasser wieder, es bildet
eine Quelle.
Fig. 81. Schichtquelle.
Fig. 83. Spaltquelle.
Fig. 82. Überfallquelle.
a durchlässige, b undurchlässige Schicht.
Bei gleichmäßiger Neigung der wasserführenden Gesteinsschicht nennt
man die Quellen absteigende; ist diese aber muldenförmig, so daß erst
nach längerem Ansammeln das Wasser über den Rand der Mulde abfließt,
dauu spricht man von Ü b e r f a l l s q u e l l e u. In dem Innern der Mulde
tritt das Wasser uicht immer zu Tage, entweder weil die überlagernden
Gesteinsmassen zu mächtig sind, oder weil auch nach oben undurchlässige
Schichten es zurückhalten. Werden diese künstlich durchbohrt, so steigt das
> # Wasser in dem Kanal
-------------empor und bildet er-
giebige Brunnen,
#' die man als arte-
Fig. 64. Artesische Brunnen, a b wasserführende Schichte. fische bezeichnet.
Solche aufsteigenden
Quellen treten auch ohue menschliches Eingreifen in der Natnr als so-
genannte Spaltquellen auf.
^er= Die Quellen führen zuweilen warmes Wasser. Diese sogenannten
Thermen nehmen ihren Ursprung vermutlich in großer Tiefe. Man setzt
sie auch vielfach zu vulkanischen Vorgängen in Beziehung, besonders die
heißen Springquellen oder Geysir.
Mineral- Bei dem Durchsickern des Gesteins nimmt das Wasser einen Teil der
"Ucllen. enthaltenen löslichen Massen auf. Das Quellwasser ist daher nie
chemisch rein. Ist die Beimengung mineralischer Bestandteile groß, so ent-
stehen Mineralquellen, die je nach der Art der gelösten Substanzen
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360
Die physikalischen Erscheinungen.
die gewaltige Masse der Sonne tritt in der Wirkung hinter der des Mondes
wegen dessen bedeutender Nähe weit zurück.
Stehen Sonne und Mond zusammen, so vereinigen sich ihre Wirkungen.
Zweimal im Monat bei Voll- und Neumond haben wir daher hohe, sogenannte
Springfluten. Zur Zeit der Quadraturen arbeiten sich die Anziehungen
entgegen, es entstehen nur niedrige, taube oder Nippfluten.
bcvte- ®etoe3un9 ist die einer großen Welle, deren Länge gleich dem
wegung. halben Erdumfang ist. Sie erreicht im offenen Meere nur eine geringe
Höhe von kaum 1—2 m. Aber wenn die Wellenbewegung in ihrem Fort-
schreiten gehemmt wird, wenn sie in flache enge Buchten und Kanäle ein-
dringt, dauu setzt sich der Verlust an Bewegung in die Tiefe und Breite
in eine solche nach der Höhe um. Die Flut steigt dauu zuweilen zu Höhen
von über 15 m auf. Auch entwickelt sich aus der fteheudeu Wellenbewegung
®e= eine fortschreitende, die man als Gezeitenströmung bezeichnet. Diese
ström, bewegt sich in den Flußmündungen oft weit stromaufwärts und kommt dort
der Schiffahrt sehr zu statteu.
Wenn die Erde gleichmäßig von Wasser umhüllt wäre, würde die
Flut überall zur selben Zeit bei der Kulmination des Mondes, also nach
je 12 Stunden 25 Minuten eintreten. In Wirklichkeit sind die Meere aber
nur breite, von Land begrenzte Kanäle, bei deren Durchschreiten die Flut-
welle ununterbrochen durch die wechselnde Tiefe wie durch die Änderung des
Küstenverlaufes beeinflußt wird. Zwischen der Mondkulmination und dem
Hafen- Eintritt des Hochwassers bildet sich infolgedessen ein Zeitunterschied, den
man die Hafenzeit nennt.
Die Atmosphäre.
§266. Die Atmosphäre umhüllt allseitig die Erde. Die Grenze dieses Luft-
Höhe, oceaus ist nicht sicher ermittelt. Das Aufleuchten der Sternschnuppen,
welches durch die Reibung fremder Weltkörper bei dem Eindringen in die
Lufthülle der Erde bewirkt wird, erfolgt nach zahlreichen Beobachtungen
etwa in einer Höhe von 300 km. Fast das gleiche Resultat ergaben die
Berechnungen der Höhe von Morgen- und Abendröte. Die Vorgänge, von
welchen die Erscheinungen des Wetters bestimmt werden, vollziehen sich aber
in weit geringeren Höhen. Die höchsten Wolken erheben sich nur bis zu
etwa 14 km.
Bestand- Die Atmosphäre ist ein Gasgemenge von 79 Raumteilen
Stickstoff und 21 Raum teilen Sauerstoff. Derselben sind geringe
Mengen Kohlensäure und Wasser dampf beigemischt.
Durch die Atmosphäre hindurch dringen die Licht- und Wärme-
nunmi.strahlen der Sonne. Die ersteren geben dem Himmel die Farbe, die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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